Mein Corona-Tagebuch: Saufen!
ICH HÖRE, DASS SICH DAS „PRÖSTERCHEN“ MIT MACHT IN DEN PRIVATBEREICH VERLAGERT HAT! Dass die Kneipen zwar zu sind, und vor allem diese Hektoliter-Hallen wie „Ballermann“, dass jedoch die Gettoisierung in den Wohnungen und Häusern zu verstärktem Alkoholkonsum führt. Man werfe nur mal einen Blick in die Glas-Container der Müllplätze. Die Winzer verzeichnen erfreuliche Umsätze, die Bierdepots leeren sich – und der häusliche Friede steht auf wackligen Promille-Füßen. „Man hört mehr Gebrüll von nebenan“, bemerkte eine Schweizer Residentin. M. L., die Delikatessenhändlerin, sagte mir: „Manchmal staune ich, wie viele Flaschen einzelne Kunden wegschleppen!“ Ein Wirt im nächsten Ort, der sein Restaurant schließen musste, verdient weiterhin, indem er die Bestände seiner Bar und des Kellers an Stammkunden durch die Hintertür verkauft. Es wird, wenn ich das mal so ausdrücken darf, „gesoffen wie die Löcher“. Der Virus hat den Durst gesteigert durch die erzwungene Isolation, und mein Freund Severiano, immer schon ein Freund lockerer Wortspiele, scherzte: „Viel Corona, mehr Corona“ – womit er mit dem zweiten Corona das Bier aus Mexiko meinte …